Wirtschaftsminister Márton Nagy: Europas Wettbewerbsfähigkeit bewahren
Auf dem heutigen Business Breakfast der DUIHK gab Márton Nagy, seit letztem Jahr ungarischer Minister für Wirtschaftsentwicklung, im Vortrag und einer anschließenden Fragerunde einen ausführlichen Überblick darüber, wie die ungarische Regierung die Lage und die Aussichten für die ungarische und die europäische Wirtschaft einschätzt, und welche Schritte aus seiner Sicht auf nationaler und europäischer Ebene notwendig seien, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Überlegungen der Regierung sind dabei sehr stark von globalen, makröökonomischen Entwicklungen getrieben, allen voran der erwarteten Wirkung des US-amerikanischen Inflation Reduction Acts #IRA, dem Europa nach Ansicht der ungarischen Regierung derzeit keine adäquate Antwort gegenüberstellen könnte, um eine Verlagerung von Industriebetrieben aus Europa Richtung USA verhindern zu können.
Bezogen auf die konkrete Situation in Ungarn betonte DUIHK-Präsident András Sávos, dass die Unternehmen in Ungarn – nicht nur die deutschen – es derzeit mit multiplen Herausforderungen zu tun haben. Besonders Inflation und Kostensteigerungen, der Fachkräftemangel und strukturelle und technologische Umwälzungen in vielen Branchen machen den Firmen zu schaffen. Hinzu kämen Sorgen einzelner Regierungsmaßnahmen, wie Preisstopps, Sondersteuern oder die Fördermittelvergabepraxis.
Breiten Raum nahm auf der Veranstaltung das Thema Energie ein. Nagy betonte, dass der Ausbau erneuerbarer Energien enorme Investitionen erfordere, vor allem auch in die Übertragungsnetze in der EU. Dies bremse u.a. den Solarausbau in Ungarn.
Ein anderes wichtiges Thema war, wie Ungarn langfristig attraktiv für Investoren bleiben und dauerhaft ein hohes Wachstum erreichen kann. Nagy nannte als Voraussetzung dafür vor allem die Versorgung mit Fachkräften, eine gute Infrastruktur und die Stärkung des Mittelstandes. Bei Subventionen müsse man abwägen, wo der größte Multiplikatoreffekt erreicht werden könne. Auf die Frage, wie lange viele Unternehmen belastende Sondersteuern erhoben würden, verwies der Minister darauf, dass diese vor allem zur Finanzierung der massiv gestiegenen Energiekosten privater Haushalte in Ungarn und von KMU verwendet würden. Da die Energiepreise auch künftig vermutlich nicht auf ihr altes Niveau zurückgehen werden, sei auch nicht mit einem vollständigen Abbau von Sondersteuern zu rechnen.
Obwohl sich der Minister gut zwei Stunden Zeit genommen hatte, um mit den DUIHK- Mitgliedern zu sprechen, reichte die Zeit nicht aus, um alle Fragen zu beantworten. Trotzdem war es eine höchst informative Veranstaltung. Weitere konkrete Anliegen der Firmen wird die DUIHK fortlaufend im direkten Gespräch mit dem Minister erörtern, um praktikable Lösungen im Interesse der Wirtschaft zu finden.